Marcus Vitruvius Pollio wurde ca. 60-70 v.Chr. als römischer Bürger in Kampanien geboren. Er arbeitete als Architekt und als Ingenieur am Bau des Wassernetzes in Rom, wo er neue Normen für Rohrgrößen und -systeme einführte. Zu seinen Errungenschaften als Architekt gehörten der Bau der Basilika von Fanum Fortunae, dem heutigen Fano. Er beschrieb auch als Erster Töne als eine Bewegung der Luft, erkannte bereits die Wellennatur des Schalls und verglich dessen Ausbreitung mit der von Wasserwellen.
Sowohl im zweiten als auch im siebten Buch der Architektur welche von Vitruv verfasst wurden, erklärt dieser zum ersten Mal die heute noch traditionelle Verfahrenstechnik der Terrazzoherstellung. Erstaunlich ist hierbei, dass die Verfahrensweise fast identisch mit der heutigen Umsetzung ist. Allerdings waren damals keine Dehnungsfugen bekannt, was dazu führte, das viele Böden überdurschnittlich rissen. Ein damals gängiger Belag war der sog. "Opus signinum", welcher aus Ziegelmehl, Ziegelsplitt, Kies, Kalk und Terracottafragmenten bestand. Er war der erste fugenlose "Terrazzoboden", welcher örtlich hergestellt wurde.
Die „Zehn Bücher über Architektur“ sind das einzige erhaltene antike Werk über Architektur und nach Vitruvs eigenen Angaben auch das erste lateinische Werk überhaupt, das eine umfassende Darstellung der Architektur zum Ziel hat. Die Bücher sind dem Kaiser Augustus als Dank für dessen Förderung gewidmet. Sie weisen den Charakter eines Lehrbuchs mit literarischen Anklängen auf und gehören somit eher dem Sach- als dem Fachbuchgenre an. Die älteste bekannte Abschrift stammt aus dem 9. Jahrhundert. Insgesamt sind über 50 Handschriften der „Zehn Bücher über Architektur“ erhalten. Weitere Schriften Vitruvs sind nicht bekannt.